Fragen und Antworten

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Artikel: Fragen und Antworten

Während der Fachtagung sind über 300 Fragen aus dem Publikum bei uns eingegangen. Weil vor Ort nicht alle beantworten werden konnten, haben einige Referent:innen uns die Antworten im Nachgang zur Verfügung gestellt. 

Fragen und Antworten zum Vortrag „Unser Weg zum klimaneutralen Bauprojekt – Was können wir gemeinsam tun?“ von Johanna Theilmann, DB InfraGO AG

Themenkomplex: Ausschreibungen

Grüner Beton und grüner Stahl: sicher positiv, aber bei Verpflichtung zur produktneutralen Ausschreibung schwierig umzusetzen. Wie wird der C02 Abdruck in der Ausschreibung als Vergabekriterium berücksichtigt? Bzw: Seitens der Bauindustrie gibt es viele "grüne" Materialien, doch die Ausschreibungen dürfen Produkte nur bedingt vorgeben. Wie soll das sichergestellt werden?

Bei Ausschreibungen ist es vergaberechtlich zulässig, neben den Preis- auch Qualitätskriterien bei der Vergabe zu berücksichtigen. Durch eine Aufnahme von sog. umweltbezogenen Aspekten in die Qualitätskriterien kann so sichergestellt werden, dass auch klimaschutzrelevante Faktoren wie die CO2e-Emissionen berücksichtigt werden. Den Zuschlag erhält dann das Angebot mit der höchsten kombinierten Bewertung aus Preis- und Qualitätskriterien, d.h. das nicht zwangsläufig das günstigste Angebot gewinnt, die Wirtschaftlichkeit aber dennoch gegeben ist. Ein entsprechendes Wertungskriterium wurde bereits entwickelt. Ebenso ist dies Thema mit der Bauwirtschaft im Rahmen der Zukunftsinitiative Bahnbau. Die Übernahme der dadurch entstehenden Mehrkosten wird derzeit noch mit dem Bund diskutiert. Die Federführung dafür liegt bei I.IFF und I.IIG.

Themenkomplex Nachhaltigkeit/Emissionen

Am Beispiel der 500T Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr beim Tunnelbau: nach wie vielen Jahren amortisieren sich die CO2-Emissionen durch CO2-Ersparnisse im Verkehr
Die Amortisationsdauer ist je nach Projekt verschieden und kann im Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030 projektscharf eingesehen werden (für BUV-Projekte). Ganz generell gilt jedoch: Im Rahmen der Klimabilanzierung und Betrachtung der Lebenszyklusemission einer Neu- oder Ausbaustrecke werden die auftretenden Emissionen durch den Bau der neuen Infrastruktur und den Eingriffen in die Umwelt auf der einen Seite und den positiven Auswirkungen auf das Klima im Sinne von Verkehrsverlagerungseffekten auf der anderen Seite quantifiziert und auf eine kombinierte Auswirkung auf das Klima untersucht. Durch diesen Vergleich kann eine Sinnhaftigkeit der Projekte im Sinne des Klimaschutzes gewährleistet werden. Ebenso muss festgehalten werden, dass der Tunnelbau nur in Betracht gezogen wird, um verkehrliche Ziele zu erreichen. 

Wie sind im Vergleich die Emissionen von Bahnbau und Straßenbau bezogen auf die transportierte Gütermenge (Tonne pro Tag pro km Strecke) zu bewerten? 
Der Schienengüterverkehr bleibt auch nach Berücksichtigung der Emissionen durch den Infrastrukturbau wesentlich klimafreundlicher, als dies beim Straßengüterverkehr der Fall ist (siehe Grafik). Quelle: UBA 2020

Wie sind die Zahlen der CO2 Emissionen beim Straßenbau? 
Es findet sich eine Aufschlüsselung der verschiedenen Emissionen nach Straßen- und Schienenbau im Abschlussbericht bzgl. der Ökologische Bewertung von Verkehrsarten durch das Umweltbundesamt aus dem Jahr 2020. Dabei gilt laut UBA: „Die Eisenbahn ist anerkanntermaßen der klimafreundlichste motorisierte Verkehrsträger: Auch unter Einbeziehung der Infrastrukturbereitstellung liegt die Klimawirkung der Schienenverkehre deutlich unter der des Individual- oder Luftverkehrs sowie des Straßengüterverkehrs“
Quelle: UBA 2020

Themenkomplex CO2e-Kompensation und weitere Kompensationsthematiken

Gibt es bereits Überlegungen, wer nach "Freikaufen" aus Kompensationsverpflichtungen die gebündelte Kompensation planen, vertraglich sowie fachlich sichern soll? Und: Bündelung von Kompensationsmaßnahmen, auch mit Artenschutzmaßnahmen, wäre ein Gewinn. Verhindert wird dies leider allzu oft von den Genehmigungsbehörden.
Es gibt derzeit noch keine Position der Deutsche Bahn bzgl. Kompensation von Treibhausgas- bzw. CO2e-Emissionen.

Wie wäre es, landwirtschaftliche Flächen aufzukaufen, um DB-Maßnahmen bedarfsgerecht intern herzustellen? -Keine Vorfinanzierung von z.B Reservierungskosten. 
Es gibt dazu derzeit noch keine Position der Deutsche Bahn. 

Themenkomplex Materialien

Wie werden "grüne" Materialien zertifiziert? Was macht die Materialien nachhaltig? 
Grüne Materialien werden über die Umweltproduktdeklarationen (EPDs) zertifiziert, welche eine standardisierte Methode zur Bewertung der quantifizierten Umweltauswirkungen darstellt. Die Materialien werden von uns dann als nachhaltig gesehen, wenn diese signifikant weniger CO2e-Emissionen im Lebenszyklus verursachen, also dies bei herkömmlichen Materialien der Fall ist. 

Gibt es bautechnische oder ökonomische Nachteile des CO2 armen Betons gegenüber dem "normalen" Beton?
Das kann pauschal nicht so klar beantwortet werden, da es sehr unterschiedliche CO2e-reduzierte Betone gibt. Eine Verallgemeinerung ist daher nicht möglich. Allerdings sehen wir, dass es am Markt für viele Einsatzbereiche auch CO2e-reduzierte Betone gibt, welche keinerlei bautechnische Nachteile gegenüber herkömmlichen Betonen haben (in ihrem jeweiligen Einsatzbereich). Grundsätzlich gilt auch CO2e-reduzierte Betone, dass diese nur eingesetzt werden, wenn sie die hohen Sicherheitsstandards erfüllen. Ökonomisch sind CO2e-reduzierte Betone derzeit teurer als konventionelle Materialien, da Skaleneffekte derzeit noch nicht realisiert werden können. Allerdings liegen die gesellschaftlichen Kosten von konventionellen Materialien höher als bei grünen Betonen (Monetarisierung über CO2e-Schattenpreise möglich). 

Themenkomplex Verfahren

Gibt es schon verfahrensfeste! standardisierte Berechnungsverfahren zum CO2-Ausstoß für den Lifecycle einzelner größerer Bahnprojekte? Z.B. Tunnelprojekt
Ein Methodenstandard wurden DB-intern bereits erarbeitet, ist aber von EBA und BMDV noch nicht freigegeben.  

Wann gibt es Entscheidungshilfen für CO2 reduzierte Trassenfindung?
Ein Methodenstandard wurden DB-intern bereits erarbeitet, ist aber von EBA und BMDV noch nicht freigegeben. Ebenso arbeiten wir bereits an der Umsetzung der Methodik in BIM. 

Themenkomplex Finanzierung und Rechtliches

Wer tritt bei Tunnelgeothermieprojekten der DB als Betreiber auf? 
Derzeit werden noch verschiedene Möglichkeiten für den Betrieb geprüft. Dabei sind verschiedene Modelle denkbar: Zum einen ein Betrieb durch die DB Energie oder aber das durch Partner außerhalb der DB der Betrieb der Anlagen übernommen wird.

Wie wird aktuell die Förderfähigkeit von (teureren) CO2-armen Baustoffen beurteilt? Bis wann könnte es klappen (auch zur Stützung von Innovationsprozessen) 
Die Zuwendungsfähigkeit von CO2e-armen Baustoffen wird derzeit mit dem BMDV verhandelt. 

Welche Kontrollinstrumente zum Einsatz von klimafreundlichem Bauen sind vorgesehen?
Rechtliche Vorgaben ergeben sich aus Klimaschutz- und Klimaanpassungsgesetz. Ebenso gibt es eine Regulierung über die Normierung wie z.B. das Deutsche Institut für Bautechnik. Weitere Möglichkeiten könnte es über eine Zertifizierung von Bauwerken oder Strecken geben. 

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „Adaptation Klimawandel bei SBB-Infrastruktur: Prozesskette zur Anpassung bis 2030“ von Dr. Andreas Heller, SBB Infrastruktur

Inwiefern wird Wasserauffangen in Betracht gezogen? Wasser also nicht nur abzuleiten sondern es für folgende Hitzeereignisse weiter nutzen?
SBB Infrastruktur hat gerade erst damit begonnen, das „Schwammstadt-Prinzip“ umzusetzen. Im Fokus stehen zurzeit Entsiegelungen bzw. Versiegelung aufs betriebsnotwendige Minimum. Weitere Schwammstadt-Elemente werden in den nächsten Jahren bei Ausbau- und Erneuerungsprojekten berücksichtigt, so auch Regenwassermulden, Überlaufbecken etc. zur Minderung von Hitze Hotspots. 

Welche Strategien werden z.b für Bahnstrecken durch Überschwemmungsgebiete angewendet?  
SBB Infrastruktur ist zurzeit daran, ihre Anlagen bezüglich der Naturgefahren-Prozesse zu screenen. Je nach Resultate der Expositions- und Vulnerabilitätsanalysen ist es möglich, dass gewisse Anlagen örtlich deplatziert oder deren Vulnerabilität durch geänderte Produktspezifikationen angepasst werden. Diese Anpassungsstrategien existieren zum heutigen Zeitpunkt indes noch nicht. Vorstellbar sind aber angepasste Durchlässe (höherer Durchmesser), geänderte Projektierung von Bahntechnikgebäuden oder Telecomkabinen oder die Substitution von Personenunter- durch Personenüberführungen.

Gibt es eine Strategie,  welche Anlagen (eher) schadlos überflutet werden können und welche nicht? Welche Einstaudauer gilt wann als schadlos? 
SBB Infrastruktur befindet sich hier erst in der Analysephase. Zurzeit können wir noch nicht genau abschätzen, welche Anlagen besonders vulnerabel und exponiert sind. 

Die Ideen der SBB sind sinnvoll und gut. Das System ist deutlich kleiner als bei der DB. Gibt es eine Chance, das Vorgehen der SBB auf die DB zu skalieren?
DB und SBB sind betreffend Adaptation an den Klimawandel sehr ähnlich unterwegs. Zweifelsohne werden die Naturgefahrenprozesse nicht beide Infrastrukturbetreiberinnen gleich betreffen. Lawinen, Steinschlag und Murgänge werden die SBB wohl eher gefährden als die DB. Betreffend Starkniederschlägen dürften beide ISB ähnlich betroffen sein. Bei der Hitze ist es nicht eindeutig. DB und SBB stehen nach wie vor in einem engen Austausch zum Thema. 

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „Gewölbebrücken: CO2-Bilanzierung von Teil- und Vollerneuerungen", von Conrad Pelka, DB InfraGO AG

Welche Rolle spielt die Sammlung von Regenwasser in Bahnhofsbereichen? Damit könnten Bäume/Sträucher/Grünflächen gewässert oder Anlagenteile gekühlt werden 
Das ist eine gute Frage, durch anfallende Schmierstoffe und Abrieb aus dem Oberbau wäre dabei natürlich die Frage nach der Qualität dieses Wassers zu klären.

Hat die Teilerneuerung auch positive Auswirkungen auf den Artenschutz? Wurde so etwas bereits untersucht? Stichwort: Habitate bleiben erhalten. 
So schön wie bei der Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn inkl. der Untersuchungen zum Flugverhaltens der Fledermäuse ist dieses Thema für eine Teilerneuerungsmaßnahme einer Gewölbebrücke noch nicht erfasst worden. Grundsätzlich ist es aber denkbar, dass durch Teilerneuerungen Habitatstrukturen erhalten werden können. Es kommt aber u.U. zu bauzeitlichen Störungen, bei dem die Habitatnutzung kurzzeitig eingeschränkt wird, z.B. im Rahmen der Ausbildung der neuen Fahrbahnplatte und Generalsanierung in den Unterbauten. Sehr erfolgreich – sogar mit einer Verbesserung – hat die Elstertalbrücke gezeigt, dass Fledermaushabitate bei einer Teilerneuerung erfolgreich berücksichtigt werden können.

Wäre es möglich / sinnvoll neue Gewölbebrücken mit neuen Materialien zu bauen?
Auf der Bühne hatte ich diese Frage verneint und muss mich dort korrigieren. Für kleiner Durchlässe usw. bei dem nicht die Vorgabe des Lichtraums für den Straßenverkehr eingehalten werden muss, wäre das sogar eine sehr gute Überlegung und wahrscheinlich auch möglich. 

Wieso werden nicht als Ersatz für bestehende Gewölbebrücken neue Gewölbebrücken gebaut, sofern eine Ertüchtigung nicht in Frage kommt? 
Neue Gewölbebrücken werden teils wieder gebaut – hier dann aus dem Werkstoff Stahlbeton. Hier wird dann aber meist nur eine Rekonstruktion aufgrund bestimmter Denkmalschutzfragen errichtet. Für den Bau von kleineren Durchlässen wird es aber recht häufig gewählt – es ist und bleibt nun mal die beste Form um Lasten abzutragen. Da die Bauzeit eines Ziegel- oder Natursteingewölbes zu lange dauern würde und auch die Handwerkskunst des Bogenbaus nicht mehr so häufig vertreten ist, entfällt diese Bauform immer häufiger. 

Wie wird im Moment sichergestellt, dass Gewölbebrücken, bei denen es sich lohnt, erhalten bleiben? Werden die Projekte über diese Option gezielt informiert?
Ja, seit drei Jahren sind wir dabei, Projekte zu begleiten. Des Weiteren ist es über das sogenannte „Hebel-Monitoring“ beim Vorstand platziert, d.h. wir haben jeweils 3 Monate Zeit, aufzuzeigen welche Gewölbe in die Teilerneuerung überführt werden.

Gemauerte Gewölbebrücken sind Kulturgut. Wie reißen es ab und es gibt nur Beton. Wie können wir pragmatisch möglichst viel davon retten?
Dafür haben wir seit Ende 2023 den Umgang in Form einer Regelwerksergänzung in der Ril 804 für „Bestehende Eisenbahngewölbebrücken“ geregelt. Dieses Werk wird jetzt von der Bauartenverantwortung geprüft und sollte ab 2025 verbindlich eingeführt werden. Den meisten Erfolg bekommt man über strukturierte Vorgaben und Regelungen, um die Erhaltensquote weiter zu steigern.

Können wir neuere Brückenformen bitte wieder ästhetischer gestalten und ggf. in die Landschaft anpassen (natürlich Formen).
Dafür muss die standardisierte Brückenbauvorgabe etwas gelockert werden. Durch diese Bauweise haben wir Bauwerke, die auf der sicheren Seite bemessen sind. Das gibt uns Sicherheit im Betrieb aber hat sicherlich noch Spielraum für Ästhetik – ein guter Punkt, der in künftigen Standardisierungen/Parametrisierungen berücksichtigt wird.

Wurden bei Teilerneuerung vs. Vollerneuerung auch die Kosten gegenüber gestellt?
Selbstverständlich, hierzu gibt es seit 2015 die Optimierung des Tool SK-Express (Standard-Kostenplan Express). Hier wurden über 26 Fahrbahnplattenausführungen auf Gewölbebrücken gegenüber potentiellen Rahmentragwerken gesetzt. Die Preisanpassungen durch die geopolitischen Ereignisse wurden entsprechend in diesem Tool berücksichtigt und man hat bis 300m² Brückenfläche recht gute Aussagen über den GWU (Planungs- + Baukosten)

Fließen die Transport-CO2 Bilanzen in die Baustoffkategorisierung mit ein?
Diese fließen an der Stelle mit ein. Auf der ÖKOBAUDAT vom BMWSB kann man sich auch die Verteilung bzw. Zusammensetzung des jeweiligen Baustoffs über all seine Deklarationen anschauen

Sind diese CO2-Erhebungen Vorgabe bei der Entscheidung im Rahmen der Vorplanung?
Noch nicht und dafür setzt sich ganz besonders die Roadmap und die ZIB ein. Im Laufe des Jahres werden wir zur Bilanzierung mehr erfahren. 

Warum ist Beton eigentlich so CO2-intensiv? Steine müssen ja auch abgebaut und transportiert werden.
Beton hat durch seinen Zuschlagstoff Zement einen hohen CO2-Abdruck. Steine usw. sind des Weiteren noch zusätzliche Zugschlagstoffe bei der Betonherstellung. Der Stein als solches, wenn er natürlicher Herkunft ist, wie der Sandstein, hat z.B. – wenn wir an den heutigen Bau denken – nur den Transportweg, alle anderen Herstellungsschritte (wie bei der Betonherstellung) entfallen. Daher ist das Delta zwischen Stahlbetonrahmen und Gewölbebrücke auch so groß

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „Umweltbaubegleitung: Endlich alles geklärt!? Ein aktueller Sachstand“ von Roland Fähndrich, Landesbetrieb Straßenbau NRW

Werden die Anforderungen und vor allem Aufgaben der UBÜ in der überarbeiteten Fassung von Teil VII noch feiner aufgelistet?
Das müsste das EBA beantworten. In den Empfehlungen für die Umweltbaubegleitung im Straßenbau wollen wir die Aufgaben recht feinteilig gliedern, um die Aufgaben auch für die projektspezifische Erstellung/ einer Leistungsbeschreibung verwenden zu können. Die Kernaufgaben der UBB sollen auch in der zu gerade in Überarbeitung befindlichen Leistungsbeschreibung des HVA F-StB auftauchen.

Hat die UBB auch eine Weisungsbefugnis auf der Baustelle?
Nein im Regelfall hat die UBB beratende Funktion. Es ist aber vertraglich möglich, dass die UBB auch mit Weisungsbefugnis ausgestattet ist. Dann aber möglichst nur für bestimmte Arbeiten/Gewerke (z.B. bei der Begleitung bestimmter Tätigkeiten) oder für den Fall von drohenden Umweltschäden (analog zur UBÜ). Wichtig hier ist, dass die Weisungsbefugnis auch in den Bauverträgen festgehalten wird. 

Umweltbaubegleitung und Haftung. Alles eine Frage der Kosten. Haftung kann nur bei täglicher Anwesenheit auf der Baustelle übernommen werden.
Im Modell des HVA F-StB – aufgrund der beratenden Funktion und des Werkvertragscharakters – ist die Haftung sogar überwiegend auf die vertraglichen Pflichten (insbesondere das vereinbarte Leistungsbild) beschränkt. Das Leistungsbild regelt auch die Anwesenheit auf der Baustelle. 

Wann kann mit einer finalen Fassung des UBB-Empfehlungspapier gerechnet werden? Bzw. öffentliche Entwurfsfassung?
Wir versuchen eine Entwurfsfassung im Laufe des Jahre 2024 fertig zu stellen. Allerdings hatten/haben die Arbeitskreise mit den äußeren Umständen (Personalwechsel, Autobahnreform, Pandemie, ..) zu kämpfen. Eine verbindliche Angabe ist leider nicht möglich. 

Welche inhaltlichen Themen soll die UBB verantworten? Beschäftigt sie sich z.B. auch mit Abfallthemen?
Wir werden analog zum EBA-Leitfaden auch Kernaufgaben der UBB definieren, die regelmäßig anfallen. Das „Abfallthema“ würde regelmäßig in die Zuständigkeit der technischen Bauüberwachung fallen. Es ist aber projektspezifisch möglich, die UBB als Ingenieurleistung auch hierfür zu vergeben. Auch ein Schwerpunkt zum Thema wird möglich sein. 

Wird das Thema Klima und Prüfung der Materialien für CO2 Einsparung in die Aufgaben der UBB/UBÜ  inkludiert?
Das Thema würde regelmäßig in die Zuständigkeit der technischen Ausführungsplanung bzw. Bauausschreibung fallen. Es ist aber projektspezifisch möglich, auch die UBB als Ingenieurleistung hierfür zu beauftragen. Das Leistungsbild müsste entsprechend angepasst werden. Als Regelfall betrachten wird dieses Thema im Aufgabenbereich der UBB jedenfalls nicht.

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „Die fabelhafte Welt der Waldameisen – Ameisenschutz, -umsiedlung, -heger, Deutsche Ameisenschutzwarte" von Anja Berger, DB Fernverkehr AG

Welche Lebensraumansprüche muss eine Ersatzfläche für die Waldameise idealerweise erfüllen? 

Der neue Standort sollte dem alten Standort so weit wie möglich ähnlich sein. Insbesondere ist auf folgende Punkte zu achten:

  • kein Vorhandensein anderer Ameisenarten/-völker
  • genügend Sonneneinstrahlung von Osten/Südwesten, Westen (auch spätere Belaubung und hohem Sonnenstand einbeziehen!)
  • Lockere Bodenvegetation für Lichtgenuss und Bodenerwärmung; Baumbestand ähnlich dem vorherigen
  • Wichtig ist der ertragreiche Läuse-Besatz für die Ernährung (Arten , Dichte, Alter der Läuse) 
  • Bodenbeschaffenheit - Sand / Schotter / Humus, Bodenfeuchtigkeit; Grundwasserstand: Gefahr von Staunässe ausschließen, dann kleine Erhebungen suchen
  • Biotop-Perspektive berücksichtigen: Gefahr von hoher Vegetation und Beschattung; besonders an Waldrändern unterhalb von Feldern durch Nährstoffeintrag, sonst später hoher Pflegeaufwand

Welche Voraussetzungen muss der neu gewählte Standort des Nests erfüllen?
Siehe oben – wichtig ist auch, dass der neue Standort langfristig nicht durch Veränderungen (Baumaßnahmen usw.) bedroht wird.

Können Ameisen gezielt und dauerhaft angesiedelt werden?
Wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt werden, ist dies möglich.

Gibt es konkrete Pflegemaßnahmen die im Umfeld von Ameisenvölkern umgesetzt werden können um deren Lebensraum aufzuwerten?
Siehe oben

Wo werden Fortbildungen angeboten?
Die Naturschutzbehörden verlangen den Nachweis, dass nur Fachkundige eine Umsiedlung durchführen dürfen. Ansonsten erteilen sie keine Genehmigung. Eine Möglichkeit diese Fachkunde zu erlangen, ist die Ausbildung bei der ASW. Sie ist aber nicht die einzige akzeptierte Ausbildungsmöglichkeit. 

Frau Berger, stehen Sie Projekten mit Ameisenthemen beratend zur Verfügung? 
Das kann ich zeitlich leider nicht leisten. Ich kann nur versuchen einzelne Fragen zu beantworten. 

Wie ist es mit der roten Wiesenameise (Ameisenbläuling) müssen diese auch umgesiedelt werden?
Die Beantwortung der Frage hatte freundlicherweise unsere Umweltjuristin Fr. Fischer-Bruintjes übernommen:

Die Raupen des Schmetterlings „Ameisenbläuling“ benötigt die Pflanze „Großer Wiesenknopf“ und Völker der „Wiesenameise“ für ihre Ernährung und damit für die Fortpflanzung.
Ob die Rote Wiesenameise umgesiedelt werden muss, hängt davon ab, ob sie für eine Symbiose mit dem Wiesenknopf und dem Wiesenknopf-Ameisenbläuling relevant ist. Nur in diesem Fall, „zieht“ die besondere Bedeutung der FFH-Art „Wiesenknopf-Ameisenbläuling“ die grundsätzlich nicht geschützte Wiesenameise „mit“. Wenn es also ein FFH-Gebiet ist, wo der Wiesenknopf-Ameisenbläuling Erhaltungsziel ist und damit seine Nahrungsgrundlagen und Standorte als maßgebende Gebietsbestandteile nicht beeinträchtigt werden dürfen, dann muss dort ggf. auch die Rote Wiesenameise mit umgesiedelt werden, wenn nur so die erhebliche Beeinträchtigung vermieden werden kann oder nur so Kohärenzmaßnahmen möglich sind.
Das heißt im Fokus stehen dann Flächen, wo alle drei vorkommen und damit die Symbiose stattfindet. Das Vorkommen der Wiesenameise ohne Bläuling allein reicht nicht aus. Ausnahme: Es handelt sich um Entwicklungsflächen eines FFH-Gebietes, wo bisher nur die Wiesenameise da ist oder zwar Wiesenameise und Wiesenknopf, aber noch kein Bläuling. Wenn dort nach dem Managementplan künftig auch der Ameisenbläuling sich einfinden (ausdehnen) soll, dann würde die Beseitigung der Wiesenameise dieses Entwicklungsziel „unterwandern“ können und müsste damit mit Blick auf erhebliche Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes entsprechend bewältigt werden.
Wenn aber die Fläche in einem FFH-Gebiet nicht als entsprechende Entwicklungsfläche in Betracht kommt, weil aufgrund der ökologischen Rahmenbedingungen zwar die Ameise da ist, aber mit dem Bläuling dort auch künftig nicht zu rechnen ist und daher diese Fläche nicht zu den maßgebenden Gebietsbestandteilen gehört, dann muss auch die Ameise nicht umgesiedelt werden, selbst wenn sie in einem FFH-Gebiet ist, das für den Bläuling ausgewiesen wird. 
Man muss das also immer im Einzelfall prüfen, welche Bedeutung und Relevanz die Ameise dort an dieser Stelle in einem FFH-Gebiet hat.
Außerhalb von FFH-Gebieten kann die Wiesenameise nur im Rahmen des Umweltschadensrechts eine Rolle spielen. Dort ist zwar nicht Voraussetzung, dass ein entsprechendes Schutzgebiet tatsächlich ausgewiesen ist, sondern ein Umweltschaden kann auch außerhalb verwirklicht werden und damit zur Haftung führen. Allerdings muss es sich dann auch tatsächlich um einen Lebensraum des Bläulings mit entsprechender Symbiose handeln. D.h. Flächen, wo nur die Ameise oder Ameise und Wiesenknopf, aber eben nicht Bläuling vorkommen, wären nicht erfasst und würden auch nicht zu Umsiedlungspflichten bezüglich der Wiesenameise führen. Denn außerhalb von Schutzgebieten geht es gerade nicht um Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten, sondern nur um bereits reale Lebensräume. Dann würde man im Rahmen der Eingriffsregelung das Thema bewältigen müssen und geeignete Maßnahmen ableiten. Dann würde man mit Blick darauf ggf. umsiedeln und somit den Umweltschaden vermeiden bzw. zumindest durch den zugelassenen Eingriff legitimieren. 
Es kommt also darauf an. Aber grundsätzlich spielt die Ameise ohne die symbiotische Beziehung zur Pflanze und dem Tier keine Rolle.

Was kostet so eine Kolonie umzusiedeln? 
Mir bekannte Zahlen variieren zwischen 500 € (ehrenamtliche Ameisenheger) bis 7000 € bei Ingenieurbüros. Das kann man aber nicht verallgemeinern. Es kommt auf die Größe und Anzahl der Völker oder Kolonien an. (mehrere Völker bilden eine Kolonie) 

Wie wird eine Ameise zur Ameisenkönigin?
Es gibt bei Waldameisen zwei verschiedene Eitypen: Sommereier und Wintereier. Die Wintereier werden im Frühjahr für kurze Zeit als erstes abgelegt. Werden sie nicht befruchtet entstehen Männchen, werden sie befruchtet und die Larven werden mit Drüsensekret gefüttert, entstehen Königinnen. Werden de Larven nicht mit Drüsensekret gefüttert, entstehen Arbeiterinnen. 
Sommereier werden im Frühjahr und Sommer gelegt. Sie sind in der Regel befruchtet, aus ihnen entstehen Arbeiterinnen. Unbefruchtete Sommereier sterben ab (keine männliche Arbeiterklasse von der Natur vorgesehen).
Eine junge Königin wird in ihrem ersten Jahr beim sog. Hochzeitsflug einmalig von einem Männchen begattet und bewahrt den Spermienvorrat in einer sog. Samentasche auf (für bis zu 25 Jahre !) 

Sollten Ameisen im Randwegbereich auf freier Strecke umgesiedelt werden, wenn keine Baustelle angedacht ist?
Nein, jede Umsiedelung ist ein schwerer Eingriff und gelingt nicht immer. Vor allem bei monogynen Völkern (es gibt nur eine Königin) ist die Gefahr groß, dass die Königin verletzt wird.

Kommt die Waldameise sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern vor? 
Ja 

Kann man anhand des Ameisenhügels die Art erkennen? 
Nein, Anhand der Hügel/Nester kann die Ameisenart nicht bestimmt werden.
Die Bestimmung einer Ameisenart nimmt man an der Ameise selbst vor. Dazu benötigt man eine gute Lupe und einen Bestimmungsschlüssel für Ameisen

Wie viele Ameisenheger/innen gibt es in Deutschland?
Die Gesamtzahl ist mir leider nicht bekannt. In der ASW Bayern gibt es ca. 300 aktiv  Ameisenheger:innen.
 

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „Vorstellung des Fachdienstes Umwelt (Ref. 52 und Sb6)“ von Sabine Rommel, Eisenbahn-Bundesamt

Hat sich der 28 Seiten Screeningbogen bewährt oder kann er wieder etwas gekürzt werden? In Sachen Beschleunigung wäre das gut. Das Formblatt 3, hier „Screening-Bogen“ genannt, führt die erforderlichen Angaben der Vorhabenträgerin sowie die Kriterien zur Vorprüfung nach UVPG zusammen; zudem gibt es Auskunft über die mit dem Planrechtsantrag vorzulegenden umweltrelevanten Unterlagen. Sofern sich materiell-rechtliche Änderungen ergeben, werden diese bei der nächsten Änderung des Formblattes berücksichtigt. Hingegen ist eine grundlegende Überarbeitung des Formblattes aktuell nicht vorgesehen; sobald jedoch eine solche Überarbeitung ansteht, wird auch die Antragstellerin zu Änderungswünschen befragt werden. Der Wunsch nach Kürzung ist bekannt. Gleichzeitig werden jedoch auch die Anforderungen und Kriterien des UVPG sowie die materiell-rechtlichen Anforderungen weiterhin zu berücksichtigen sein.

Macht der Immissionsschutz Vorgaben zu Lichtemissionen von DB Bahnhöfen, Werkstätten, Baustellen etc.?
Grundsätzlich sind auch Lichtemissionen vom Immissionsschutzrecht erfasst (vgl. § 3 Abs. 3 BImSchG), so dass entsprechende Anforderungen auch bei Anlagen der Eisenbahn gelten. Zur Messung, Beurteilung und Minderung von Lichtimmissionen können Hinweise der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz (LAI) herangezogen werden.

Gibt es beim EBA Überlegungen, Aufgaben des Artenschutzes auf Bahnbetriebsanlagen zu übernehmen?
Die Zuständigkeitsregelung des § 3 Abs. 1 BNatSchG weist die Aufgaben den Landesbehörden zu.

Wann kommt der überarbeitete Leitfaden VII heraus?
Der Umwelt-Leitfaden Teil VII wird derzeit überarbeitet und soll noch 2024 veröffentlicht werden.

Warum ist der Umweltleitfaden Teil III so stark eingekürzt worden?
Die fachlichen Handreichungen waren gut und hilfreich. Wird es absehbar Ersatz geben?    Verschiedene Aspekte haben zu einer Veränderung des Formates des Umwelt-Leitfadens geführt. Speziell Teil III war in fachlicher Hinsicht an die Anforderungen der Bundeskompensationsverordnung (BKompV) anzupassen. Dazu wurden begleitende Fachinformationen zur Verfügung gestellt. Bei entsprechender Nachfrage können auch zu anderen Themen künftig begleitende Materialien zur Verfügung gestellt werden.

Sehr geehrte Frau Rommel, können Sie personenscharfes Organigramm zum Sb 6 zur Verfügung stellen?
Bei laufenden Antragsverfahren sind die jeweiligen AnsprechpartnerInnen bekannt. Mit Fragen zu künftigen oder neuen Projekten bzw. Anträgen können Sie sich an den jeweiligen Sachbereich 6 wenden.

Wird es zum EBA-Umweltleitfaden (Teil II UVP) eine Handreichung geben?
Inhalte aus der alten Fassung sind in der Praxis wertvoll (zB Regelbreiten Uräume). Wann?    Grundsätzlich ist Begleitmaterial zum Umwelt-Leitfaden auch für Teil II vorgesehen. Momentan werden sowohl Form als auch Zeitschiene geklärt.

Wie gehen sie mit Baulärm um?
Baulärm wird im Rahmen der jeweiligen Genehmigungsverfahren bspw. im Planrechtsverfahren betrachtet. Bei genehmigungsfreien Baustellen kann anlassbezogen im Rahmen der Aufsicht eingeschritten werden. Es sind jeweils die Vorgaben der AVV Baulärm insbesondere zu Minderung und Vermeidung zu prüfen.

Wäre das EBA bereit, unter politisch vorgegebenen Termindruck, Generalsanierungen gesamthaft zu genehmigen.... um Einzelgenehm. zu bündeln und zu beschleunigen?
Eine gesamthafte Genehmigung durch das EBA scheidet – jenseits der Fälle des § 18 AEG und des § 4 BImSchG – schon deshalb aus, weil das EBA für viele der zu erteilenden Einzelgenehmigungen nicht zuständig ist.

Wann können Anzeigen und Anträge beim EBA Digital eingereicht werden?
Der Fachdienst Umwelt des EBA arbeitet nahezu vollständig digital. Somit können und sollen Anträge, die auf Genehmigungen, Zulassungen oder Erlaubnisse nach dem WHG, dem BImSchG oder dem PflSchG gerichtet sind, digital (per Email) gestellt werden. Bitte beachten Sie dabei die Hinweise zu den jeweiligen Antragsverfahren. Speziell für die Erteilung von Erlaubnissen für bauzeitliche oder dauerhafte Gewässerbenutzungen wurde ein digitales Antragsverfahren eingerichtet, das unbedingt genutzt werden sollte, s. e-Service WRE und e-Service WRE BAU .

In welchem Fall beantrage ich eine Indirekteinleitgenehmigung beim EBA und wann bei der kommunalen Behörde?
Sofern es sich um Abwasser aus einer Eisenbahnbetriebsanlage handelt und die Voraussetzungen des § 58 Abs. 1 WHG vorliegen, ist ein Antrag beim EBA zu stellen.

Heißt stillgelegte Strecke = Entwidmete Strecke?
Die Stilllegung einer Eisenbahninfrastruktur richtet sich nach § 11 AEG und führt unter den genannten Voraussetzungen dazu, dass der Betreiber der Infrastruktur von der Betriebspflicht befreit wird. Der planungsrechtliche Status als Bahnbetriebsanlage bleibt allerdings bestehen. Die Freistellung von Bahnbetriebszwecken ist in § 23 AEG geregelt und führt zur Aufhebung des eisenbahnrechtlichen Fachplanungsvorbehalts.

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „Klimaresilienz des Schienenverkehrs - Forschungsaktivitäten und -ansätze am Deutschen Zentrum für Schienenverkehrsforschung“ von Dr. Sonja Szymczak, Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung

Warum ist Starkhitze für die DB kein Klima-Problem (aber für die SBB ein gravierendes)? Wird „Hitze“ bei der DB nicht als Gefahrenquelle betrachtet? 
Im Vortrag wurden Forschungsprojekte und –ergebnisse des DZSF und nicht der DB vorgestellt. Da sich in dem Vortrag auf Projekte, die bereits abgeschlossen sind bzw. schon seit längerer Zeit laufen, konzentriert wurde, wurde auf Hitze nicht explizit eingegangen. Ein gerade gestartetes Forschungsprojekt am DZSF widmet sich aber diesem Thema („Auswirkungen von Extremtemperaturen auf die Schieneninfrastruktur und das gleisnahe Umfeld – Aufbau eines Monitoringnetzes“), und eine kurze Übersicht gibt ein Artikel in Transportation Research Procedia. Die Auswirkungen von Hitze/Dürre auf die gleisbegleitende Vegetation steht im Fokus des Projektes „RailVitaliTree – Baumvitalitätsmonitoring und Modellierung trockenheitsbedingter Risiken entlang von Schienenwegen mit Fernerkundung und Dendroökologie“. Bei der DB ist Hitze und der Umgang mit den Auswirkungen ebenfalls ein wichtiges Thema. 

Fragen zu den Gefahrenhinweiskarten: 

Welche Schlussfolgerungen werden aus den Hinweiskarten bzgl. Klimaresilienz gezogen? Welche Abteilungen können/ sollen daraus Konsequenzen ableiten?
Die Hinweiskarten können aufzeigen, welche Bereiche des Streckennetzes heute und in Zukunft besonders stark von dem betrachteten klimatischen Einfluss bzw. der Klimawirkung betroffen sein werden. Dadurch können sie z.B. als Entscheidungshilfe für die Priorisierung von Anpassungsmaßnahmen dienen und wissenschaftlich fundierte Grundlagen für Handlungsempfehlungen (beispielsweise zur Dimensionierung von Durchlässen) dienen. Damit tragen sie dazu bei, die Klimaresilienz des Schienenverkehrs zu erhöhen. 
Welche Abteilungen im DB-Konzern daraus Konsequenzen ableiten sollen, ist für einen Nicht-DBler schwer zu beurteilen. 

Werden die Gefahrenkarten auch im INFRAMAPS-GEOVIEWER als Layer abrufbar sein?
Von Seiten des DZSF wäre das zu begrüßen. 

Werden die erstellten Hinweiskarten regelmäßig aktualisiert?
Zur Zeit fehlen am DZSF für eine regelmäßige Aktualisierung die personellen und finanziellen Ressourcen. Eine Ausweitung des DAS-Basisdienst „Klima und Wasser“, ein operationeller Klimaservice zur Beratung und Datenbereitstellung im Rahmen der Anpassung an den Klimawandel in Deutschland, um Daten für die Verkehrsträger Schiene und Straße ist aktuell in der Diskussion. Im Rahmen eines operationellen Dienstes könnten die Hinweiskarten regelmäßig aktualisiert werden. 

Weitere Fragen:

Wie stellt das DZSF sicher, dass die Erfahrungen der DB InfraGO AG im Vegetationsmanagement einfließen?
Alle Auftragsforschungsprojekte des DZSF werden von einem forschungsbegleitenden Arbeitskreis begleitet, in den Wissenschaftler, Verbändevertreter und Praxisakteure aufgenommen werden. Die Mitglieder werden in regelmäßigen Abständen über die Projektfortschritte informiert und sind dazu eingeladen, die Vorgehensweise und die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und eigene Ideen einzubringen. Je nach thematischer Projektausrichtung werden entsprechende Experten bei der DB angefragt, so dass die Praxiserfahrungen, beispielsweise aus dem Vegetationsmanagement, in das Projekt einfließen können. 

Welche der Handlungsempfehlungen zur Klimaresilienz sind bereits veröffentlicht und wo?
Zu den bereits abgeschlossenen Forschungsprojekten werden Forschungsberichte auf der DZSF-Homepage veröffentlicht. Weiterhin sind einige der Ergebnisse in verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften und Eisenbahnzeitschriften veröffentlicht. Im Vortrag wurden folgende Forschungsprojekte erwähnt:

  • Ableitung des Baumbestandes entlang des deutschen Schienennetzes (abgeschlossen)
  • Sensitivitätsanalyse Vegetation entlang der Bundesverkehrswege bezüglich Sturmwurfgefahren und Böschungsbränden (abgeschlossen)
  • Analyse zu schnellen wasserhaltigen Massenbewegungen: Bundesweite Untersuchungen zur Exposition des deutschen Schienennetzes und Modellierungen der räumlichen Ausbreitung (abgeschlossen) 
  • Hinweiskarten Starkregengefahren (BKG-Projekt, laufend)
  • Starkregenereignis 2021 – Erarbeitung eines Fahrplans zur Steigerung der Resilienz der Schieneninfrastruktur gegenüber Starkregen (laufend)
  • Auswirkungen von Schneefall und Frost auf den deutschen Schienenverkehr: Folgen und Handlungsbedarf – heute und in Zukunft (laufend) 
  • RailVitaliTree – Baumvitalitätsmonitoring und Modellierung trockenheitsbedingter Risiken entlang von Schienenwegen mit Fernerkundung und Dendroökologie (gefördert durch: mFUND, laufend) 

Folgende Publikationen wurden im Vortrag erwähnt: 

  • Szymczak, S., Bott, F., Babeck, P., Frick, A., Stöckigt, B., Wagner, K. (2022): Estimating the risk of tree fall along railway lines: a new GIS-tool. Natural Hazards, doi: 10.1007/s11069-022-05263-5.
  • Szymczak, S., Backendorf, F., Bott, F., Fricke, K., Junghänel, T., Walawender, E. (2022): Impacts of Heavy and Persistent Precipitation on Railroad Infrastructure in July 2021: A Case Study from the Ahr Valley, Rhineland-Palatinate, Germany. Atmosphere, 13, 1118, doi: 10.3390/atmos13071118.
  • Bott, F., Szymczak, S., Fricke, K. (2023): Auswirkungen von Starkregenereignissen auf den Schienenverkehr. Eisenbahn-Ingenieur, September 2023, 48-52.
  • Szymczak, S., Backendorf, F., Blauhut, V., Bott, F., Fricke, K., Herrmann, C., Klippel, L., Walter, A. (2023): Heat and Drought Induced Impacts on the German Railway Network. Transportation Research Procedia, 72, 696-703. 
  • Gardiner, B., Lorenz, R., Hanewinkel, M., Schmitz, B., Bott, F., Szymczak, S., Frick, A., Ulbrich, U. (2024): Predicting the Risk of Tree Fall onto Railway Lines. Forest Ecology and Management, 553, 121614, doi: 10.1016/j.foreco.2023.121614.
  • Szymczak, S., Bott, F., Fabella, V.M., Fricke, K. (2023): Are heavy rainfall events a major trigger of associated natural hazards along the German rail network? Natural Hazards and Earth System Sciences Discussions, doi: 10.5194/nhess-2023-196. 


Klimawirkungsanalysen: Wie wirken die Analysen DB & DZSF ineinander (Gefahrenhinweiskarten/ Vorgehen M. Below). Wo ergänzen sich die Analysen sinnvoll?
Die von M. Below vorgestellte dreistufige Klimawirkungsanalyse greift auf die im BMDV-Expertennetzwerk entwickelte Methodik zurück. Als beteiligte Behörde am BMDV-Expertennetzwerk ist das DZSF maßgeblich an der Entwicklung der Klimawirkungsanalyse für den Verkehrsträger Schiene beteiligt und steht dazu in engem Austausch mit M. Below. Die von mir vorgestellten Gefahrenhinweiskarten stellen den ersten Schritt der Klimawirkungsanalyse dar (im Vortrag von M. Below als „Expositionskarte“ bezeichnet). Sensitivitäts- und Kritikalitätsanalysen wurden vom DZSF bereits ebenfalls durchgeführt (war nicht Inhalt des Vortrags). 

Ist mit "Hochwasser-resilientem Bauen" dasselbe gemeint wie mit "Hochwasser-angepasstem Bauen"? Wo sind die Daten hierfür einzusehen?
Die Begriffe klimaresilient und klimaangepasst werden oft synonym verwendet und meinen das Gleiche. Vom DZSF gibt es dazu noch keine veröffentlichten Daten; ein Handbuch mit Handlungsempfehlungen zur Steigerung der Starkregenresilienz und entsprechend angepasster Schieneninfrastruktur wird aber im aktuell laufenden Projekt „Starkregenereignis 2021 – Erarbeitung eines Fahrplans zur Steigerung der Resilienz gegenüber Starkregen“ erarbeitet und zum Projektende (Anfang 2025) veröffentlicht.

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „ÖBB-Potenzialflächenanalyse – eine Auswertung der aktuellen Flächenbedeckung und Flächennutzung des ÖBB-Grundbesitzes“ von Thomas Schuh, ÖBB-Infrastruktur AG

Gibt es bei der ÖBB eine Priorisierung zur Aufwertung bahneigener Flächen (z.B. im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen)?
Das ist aktuell noch die Ausnahme (ein Beispiel dafür wären die großflächigen Grünflächen im ÖBB-Besitz in der Stadt Wien. Dort werden auch ökolog. Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt) und nicht so gut durchorganisiert, wie im DB Projekt SAVE erarbeitet. Im Zuge der Umsetzung der Österr. Biodiversitätsstrategie 2030+ soll aber eine detaillierte Analyse der ökologischen Aufwertungspotenziale auf bahneigenen Flächen durchgeführt werden.

Wie wird das Thema Umwelt bei ÖBB-Projekten gehandhabt bzw. von wem? Gibt es eigene UmweltingenieurInnen? 
Der Großteil dieser Leistungen wird bei den großen Bauprojekten von externen Umweltplanungsbüros eingekauft. Eine vergleichbare Organisation von Umweltfachleuten wie in der DB gibt es bei der ÖBB nicht. Einzelne Umweltfachleute sind eher in zentralen Funktionen angesiedelt.

Wird der Bahnstrom für die ÖBB aus erneuerbaren Energien gewonnen? Oder welche Kraftwerke sind hauptsächlich im Einsatz?
Ja der ÖBB-Bahnstrom stammt seit 2018 zu 100% aus erneuerbaren Quellen (aber auch der Drehstrom für Büros und Betriebsanlagen, seit 2019). Die ÖBB betreibt selbst 8 Wasserkraftwerke (plus zwei Partnerwasserkraftwerke mit 16,7Hz Generatoren), eine Windkraftanlage, eine zunehmende Zahl an PV-Anlagen (50Hz, 16,7Hz) sowie einzelne Geothermieanlagen. Ca. 2/3 des Bahnstrombedarfs werden aus eigenen Quellen abgedeckt, der Rest aus dem Netz zugekauft.

Wurden die Strecken der ÖBB rückgebaut oder lediglich umgewidmet ?
Leider wurde tatsächlich sehr viel davon rückgebaut und überbaut. Von den ca. 600km die vor einigen Jahren alleine im Bundesland Niederösterreich eingestellt wurden, sind nur ganz wenige als Ausflugsverkehrsstrecken erhalten geblieben. Regulärer ÖPNV findet auf keiner einzigen Strecke mehr statt. Zwischenzeitlich hat sich die Verkehrspolitik zum Positiven gewendet und die Streckenstillegungslawine vorläufig gestoppt. Das kann sich nach der diesjährigen Wahl in Österreich aber wieder ganz rasch ändern.

Werden bei der ÖBB Flächen in größerem Umfang entsiegelt oder lediglich aus der Nutzung genommen?
Entsiegelung ist noch ein Nischenthema unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Es wurden jedoch sehr große Bahnlogistikflächen in den Städten Wien, Linz, Graz, etc. an die Stadtverwaltung zur Stadtentwicklung übergeben.

Werden die von der ÖBB ermittelten Flächennutzungsdaten genutzt, um Potenziale für weitere Entsiegelung zu ermitteln? 
Ja das wäre in Zukunft geplant. Aus der Flächenbilanz sollten strategische Zielsetzungen abgeleitet werden.

Wenn die ÖBB so viel Wald besitzt, was tut sie, um Baumstürzen vorzubeugen?
Es gibt eine flächendeckende Organisation an Forstfachleuten. Zusammensetzung und Zustand der Waldflächen wir regelmäßig beurteilt. Ein großer Teil dieser Waldflächen ist Schutzwald, der die Bahnanlagen vor Naturgefahren schützen soll. Auf bahneigenen Flächen wir versucht eine präventive Bewirtschaftung durchzuführen, doch bei Wald auf Fremdgrund kann ohne Zustimmung des Eigentümers nur bei Gefahr im Verzug eingegriffen werden. Der Wald auf Bahngrund fällt übrigens unter das Österr. Forstgesetz. Die davor bestehende Ausnahme für Wald auf Bahninfrastrukturflächen (mit zahlreichen Erleichterungen) wurde vor einigen Jahren aufgehoben.

Wie hoch ist der Anteil biodivers gepflegter Flächen?
Das haben wir nicht ausgewertet, doch eine effektive Pflege nach naturschutzfachlichen Vorgaben, findet bis dato nur auf sehr wenigen Bestandsflächen statt. 

Wirkt sich das die Optimierung des Schienennetzes auf einen Rückgang von Auto, LKW, Busverkehr aus?
Leider ist das bis dato noch nicht in direktem Zusammenhang darstellbar. Nach wie vor steigen die Mobilitätsbedürfnisse in Österreich generell, sowohl im PV wie im GV.

Gibt es auf Grundlage der Daten auch weitere Projekte zur Flächenentsieglung?
Bis dato noch nicht, aber die Flächenanalyse bildet eine gute Grundlage dafür.

Ist die Flächeninanspruchnahme in Österreich pro Kopf oder in absoluten Zahlen gerechnet? 
Aktuell liegt die gesamte Flächeninanspruchnahme in Österreich bei ca. 12ha pro Tag. Der im Regierungsprogramm festgelegte Zielwert von max. 2,5ha/Tag ist nicht erreichbar, solang die Bürgermeister der 2093 Gemeinden in Österreich dabei die Entscheidungsgewalt über die Flächenwidmung haben. Dadurch sind der Alltagkorruption Tür und Tor geöffnet. Einige aufgedeckte Skandale des Jahres 2023 zeigten sogar, dass sich Gemeinderäte und Bürgermeister damit direkt bereichern. Wohlgemerkt mit einer völlig legalen, aber moralisch komplett verwerflichen Vorgehensweise! Es wurde einfach der berufsbedingte Informationsvorsprung ausgenutzt, um fette, steuerfreie Widmungsgewinne einzustreifen, in dem die Grundstücke gekauft werden, wenn sie noch eine „wertlose“ Widmung, wie Grünland, landwirtschaftliche Fläche, Rohstoffgewinnungsfläche, etc haben, um über Nacht zum Millionär zu werden, wenn die Widmung zu Bauland geändert wurde. Bei der Abstimmung zur Umwidmung waren diese ehrenwerten Politiker natürlich PRO.
Man müsste die Kompetenzverteilung auf Ebene des Österr. Bundesverfassungsgesetzes ändern, um hier eine andere, übergeordnete Entscheidungsebene etablieren zu können. Das ist auch in den nächsten Jahrzehnten vollkommen unrealistisch, da es dazu im Parlament eine 2/3 Mehrheit bräuchte. Fazit: Österreich baut sich weiter zu!

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „Nachhaltigkeitsbewertung von Großprojekten der Deutschen Bahn im Bereich des Tunnelbaus“, Dr. Christian Herget, DB Bahnbau Gruppe GmbH

Wie gut ist die Verwendbarkeit von Ausbruchmaterial schon erforscht?
Die Verwendung von Ausbruchsmaterial ist in Abhängigkeit der Art und der Qualität des Ausbruchsmaterials bereits teilweise intensiv erforscht und findet in der Praxis Anwendung. Erdpool der Bahnbau Gruppe möchte dieses Potential weiter ausbauen, da Ausbruchsmaterial derzeit in zu geringem Umfang weiterverwendet wird. Sofern hierzu vertiefende Fragen aufkommen, können Sie gerne auf uns von Erdpool zukommen. 

Ist der langlebigere Beton nicht THG-intensiver in der Herstellung?
Ja, tendenziell ist er das. Aber nicht im gleichen Maße zur Lebensdauer. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Lebenszyklusanalyse eines Bauwerks, wenn die Lebensdauer in die Berechnung mit eingeht.

Woher nehmen sie die Daten, wenn kein EPD (Environmental Product Declaration) vom Hersteller vorhanden ist?
Zum einen existieren bereits sehr viele EPDs und generische Daten zu vielen Bauprodukten. Zum anderen können diese aber selbst hergeleitet oder berechnet werden oder es werden EPDs zu gewissen Bauprodukten oder -prozessen selbst erstellt. Hierbei sind diese jedoch abschließend zu prüfen. Darüber hinaus kann auch der „ungünstigste Fall“ mit den größten Emissionswerten verwandter Bauprodukte oder -prozesse verwendet werden, was jedoch sehr ungenau ist.

Wie nachhaltig bzgl. Recycling sind neue Beton-Ersatzmaterialien? 
Aufgrund der Verwendung von Industrieabfallstoffen und Sekundärrohstoffen können neue Beton-Ersatzmaterialien nachhaltiger sein als bisherige Stoffe. Auf das Recyclingpotential hat dies keinen Einfluss, da Beton i.d.R. nicht gänzlich recycelt wird, sondern stofflich verwertet wird (kein 1:1 Recycling möglich). Hierbei kann durch das Zerkleinern von Beton zu Gesteinskörnung primäre Gesteinskörnung eingespart und dadurch natürliche Ressourcen geschont werden. Ein gewisser Einsatz von neuen Stoffen, insbesondere des Bindemittels ist dennoch erforderlich. 

Wie stark findet der Erdpool schon Anwendung und ist praktikabel? 
Da Erdpool erst seit 2 Jahren existiert, ist unsere Anwendung noch nicht geläufig. Dennoch sind wir derzeit in einigen Bauprojekten mit der Beratung zur Weiterverwendung von Ausbruchsmaterial beauftragt und werden diese voraussichtlich im Laufe diesen Jahres erfolgreich umsetzen. 

Tunnelbau: Fließen die Emissionen des Transportes der Ausbruchmaterialien nicht in die CO2 Bilanz ein? 
In die Bilanzierung von Tunnelneubauten fließen die Emissionen von allen Bauprodukten (Stahl, Beton usw.) und allen Bauprozessen (Betoneinbau, Tunnelvortrieb, Transporte usw.) mit ein. 

Streng genommen müsste man bei offener Bauweise mit einbeziehen, dass oben drüber oft Wald verloren geht und somit CO2 bindende Ökosysteme. 
Ja, das ist richtig. Das sollte mitbilanziert werden, wurde aber in dieser Studie nicht berücksichtigt. Diese Bilanzierung sollte im Allgemeinen bei der Trassenauswahl berücksichtigt werden. Schwierig ist hier jedoch eine vergleichbare Bewertungsgrundlage, da Tunnel einerseits im Vergleich zur offenen Trasse sehr große Herstellemissionen mit sich bringen, jedoch den Flächenverbrauch verringern.

Treibhausgase: Gibt es Gegenrechnungen zu beispielsweise Bau / Betrieb Tunnel vs. Einsparung durch Umlenkung Verkehr auf ÖPNV
Bei Projekten, bei denen eine Umlagerung stattfinden kann, existieren zu unterschiedlichen Projekten bereits Gegenrechnungen. Diese zeigen, dass sich Tunnel i.d.R. aufgrund des emissionsarmen Schienenverkehrs nach etwa 10-20 Jahren emissionstechnisch amortisieren. Natürlich können Tunnel Transportmöglichkeiten aufweisen, die vorher nicht möglich waren. 

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen zum Vortrag „Kompetenzzentrum Artenkartierung, neue Wege in der Artenerfassung“ des Teams Artenkartierung, DB InfraGO AG

Wie geht ihr damit um, dass die Behörden nur Kartierungen akzeptieren, die jünger sind als 5 Jahre?
Es gibt kein offizielles „Verfallsdatum“ von Kartierdaten. Die Gerichtsurteile, die 5 Jahre alte Daten als unzureichend beurteilen, weisen in den Begründungen darauf hin, dass dies im Einzelfall zu entscheiden ist und abhängig von der Veränderung in der Natur und Landschaft im kartierten Raum. Bedeutet, wenn sich in der Natur und Landschaft keine Veränderung eingestellt hat, können Kartierergebnisse auch weit über 5 Jahre gültig sein. Wir empfehlen im Zweifel eine Plausibiliserung der Ergebnisse durchzuführen um mögliche Veränderungen zu aufzuzeigen. 

Artenspürhunde: wie ist inzwischen die Akzeptanz bei den Naturschutzbehörden? (v.a. Nachweis Art nicht vorhanden)
Die Methode wird grundsätzlich akzeptiert, ist aber noch nicht flächendeckend etabliert und erfordert oft maßnahmenbezogene Gespräche mit den UNB.

Welcher Korridor wird kartiert? 6m Streifen? Wenn ich BE-Flächen daneben habe muss ich dann doch nochmal kartieren?
Im Zuge der Streckenabschnittskartierung wissen wir noch nicht, wo die BE Flächen zum Liegen kommen, daher können insbesondere BE Flächen in größerer Entfernung zum Eingriff frühzeitig nicht berücksichtigt werden. Diese sind ergänzend, wenn das Projekt eine ausreichende Tiefe erreicht hat, nachzukartieren. Für streckennahe BE Flächen werden die umfangreichen Kartierungen der Streckenabschnittskartierung in der Regel ausreichen Ergebnisse zu übertragen, wenn diese nicht schon mitkartiert wurden. 

In FINK sollen Kartierergebnisse ebenfalls hochgeladen werden, FINK und Bark kompatiböe Schnittstelle? Doppelter Aufwand? Unterschiedliche Datenstrukturen?
Die fachliche Führung von FINK liegt seit 2024 ebenfalls beim Kompetenzzentrum Artenkartierung und die Weiterentwicklung von FINK und BARK erfolgt in Kooperation mit DataNet. Durch Verwendung der gleichen Kanäle soll hier ein enger Austausch entstehen Synergieeffekte genutzt werden.

Geht es bei den Kartierungen mit den Hunden nur um den Positiv- bzw. Negativnachweis von Arten? Wie werden Populationsgrößen nachgewiesen?
Es geht um Präsenz- bzw. Absenznachweise, Populationsgrößen werden nicht ermittelt.

Welche Artengruppen können erfasst werden und wo gibt es Grenzen?
Aktuell sind Artenspürhunde trainiert auf Reptilien, Fledermäuse, Haselmäuse, Gelbbauchunken. Grenzen entstehen, wenn keine oder nicht ausreichend Proben beschafft werden können, um die Gerüche zu trainieren.

Gibt es intern bereits Absprachen zu den Diskrepanzen zwischen den Anforderungen in BIM-Projekten (SOM) und der Attribuierung des Kompetenzzentrums (Template)?
Es gab im Zuge der Abstimmungen zum RV-Umweltplanung einen engen Austausch mit den Kollegen von BIM und es wurde sich darauf verständigt, dass die Datenerfassung durch das Geodatentemplate von BARK erfolgt und die Ergebnisse per Standardschnittstelle an BIM übergeben werden. Es sollte somit zu keiner Diskrepanz zwischen den Daten kommen. 

Von wem bekommt ihr den Kartierbedarf: von den Projektleitern, den Umweltfachkräften oder von einer regional bündelnden Stelle?
Eine Kerndatenquelle ist die PIM Liste aus SAP, diese wird ergänzt durch manuelle Projektdateneingabe, welche wir derzeit noch eigenständig durchführen. In der Priorisierung werden Prioritätsstrecken die uns aus den Regionen der T2 Abteilungen mitgeteilt werden, mit berücksichtigt.

Sucht das Kompetenzzentrum noch Verstärkung? 😀
Ja, wir sind noch im Aufbau. Bitte offene Stellen den Ausschreibungen entnehmen.

Haben externe Büros und andere Unternehmen der DB abseits InfraGO Zugriff auf den Inframaps Geoviewer und die neuen Layer?
Nein, derzeit handelt es sich um eine reine interne Anwendung.

Ist es rechtlich abgesichert, dass der AG für sich selbst kartiert?
Es gibt kein Verbot, dass der Vorhabensträger für sich selbst kartieren darf. Die internen Kartierungen erfolgen in der Regel dort, wo wir extern niemanden binden konnten, die Alternative wäre also hier nicht kartieren, was keine Option ist, daher spricht nichts gegen interne Kartierungen.

Wo - in welchen Bundesländern - sind die Hunde als Methode anerkannt? Seid ihr dran die Methode in weiteren Bundesländern anerkennen zu lassen? 
Die Methode wird grundsätzlich akzeptiert, ist aber noch nicht flächendeckend etabliert und erfordert oft maßnahmenbezogene Gespräche mit den UNB.

Gem. Ril 132.0118 muss bei Arbeiten am Gleis  der Hund auf der Seite 1 aufgeführt werden. An welchem Punkt führen Sie den Hund konkret auf?
Die Ril 132.0118 sieht die Eintragung von Tieren nicht vor, nach Rücksprache mit den zuständigen Bereichen für Arbeitsschutz bzw. der BzS ist die Eintragung nicht erforderlich da es sich weder um einen zu schützenden Menschen noch um ein Gerät handelt. Nichtsdestotrotz nehmen wir den Hund bei der Art der Arbeiten auf und berücksichtigen das z. B. bei Arbeitsbreite und Räumzeit.

Ist es geplant, die Kartierergebnisse und Begehungsmöglichkeiten auf Inframaps zu veröffentlichen? Gibt es alternativ eine Möglichkeit an die Daten zu kommen?
In InfraMaps-Geoviewer wird ein Layer eingebunden, aus dem ersichtlich wird, wo bereits Kartierergebnisse vorliegen und wo aktuell Kartierungen von Kompetenzzentrum Artenkartierung durchgeführt werden. 

Warum gibt es noch ein separates Tool und wird nicht in ein bestehendes Programm integriert?
Die Kartierergebnisse sollen Personen mit Fachkenntnis bereitgestellt werden um sicherzustellen, dass Fachpersonal bei der Beurteilung, ob artenschutzrechtliche Konflikte vorliegen, eingebunden sind. Diese personenspezifische Darstellung ist auf Ebene des InfraMaps-Geoviewer nicht möglich, daher wird eine weitere Karteneben (die aber den gleichen Absprung wie der InfraMaps-Geoviewer haben wird) eingerichtet. 

Ist das Kompetenzzentrum Artenkart. bereit Erkenntnisse zum Thema konzernintern zu teilen und z.B. eine Kooperation mit anderen Regionen ins Leben zu rufen?
Das Kompetenzzentrum Artenkartierung wird nach abgeschlossenem Rollout in allen Regionen präsent sein. Bis es soweit ist sprechen Sie uns gerne direkt an.

Werden bestehende Kartierungen aus laufenden Projekten aktiv ausgewertet und in die Datensammlung eingefügt?

Es ist nicht pauschal vorgesehen, alte/laufende Kartierungen in die Datenbank einzuspielen. Dies würde eine Überarbeitung der GIS-Daten bedeuten und in der Regel ist zu erwarten, dass die Ergebnisdokumentationen nicht den Qualitätsansprüchen der Datenbank gerecht werden.

Heißt das jetzt, es werden Kartierungen durch kartierter und mit Hunden kartiert? Oder heißt das die Hunde machen vorher einen Überblick für kartierarbeiten?
Der Artenspürhund kommt immer mit einem Kartierer in Einsatz, je nach Anforderung wird die klassische Kartiermethode oder die mit Artenspürhund angewendet.

Wie ist das vergaberechtlich mit der Leistung des Kompetenzzentrums? Wir sind ja angehalten, alle Leistungen auszuschreiben über RV oder Leistungsbilder.
Es handelt sich um Eigenleistung der DB InfraGO und deswegen ist keine Ausschreibung erforderlich.

Tragen die Hunde auch eine Warnweste?
Ja.

Ist ein Zertifizierungsverfahren/Lehrgang für Artenschutzspürhunde bei der DB geplant?
Es gibt einen Lehrgang mit abschließender Prüfung zum Kartierer und Artenspürhundeführer. Die Zertifizierung ist wesentlicher Bestandteil zur Erlangung der Behördenakzeptanz.

Wieso so viele einzelne Viewer und keine gesamthafte Lösung mit entsprechenden Themenbereichen?
Sowohl der neue Geoviewer als auch der BARK Kartenanteil liegt in der Kartenumgebung von INFRAMAPS, wodurch es keine Einzellösungen sind.

Ist es ggf. geplant die HLK für die Artenkartierungen zu priorisieren?
Sämtliche GSH-Korridore erhalten gemäß deren Umsetzungsjahr Unterstützung durch das Kompetenzzentrum. Eine gezielte Unterstützung, bzw. Priorisierung ergibt sich, wenn Korridore zeitlich kurzfristig nach vorn verschoben werden.

Werden auch die Großprojekte abgefragt und nicht nur T2?
Es werden derzeit Großprojekte nicht gezielt einzeln abgefragt, da davon ausgegangen wird, dass diese ihre Stammdaten in dem Kernsystem SAP ordentlich pflegen, damit haben wir alle Daten die wir von den Projekten benötigen. Die Einbindung von T2 sichert allerdings die ggf. mangelhafte Datenqualität von SAP ab.

Können DB Artenexperten/UBÜs auf Datanet zugreifen und beispielsweise auch ergänzen? Wird es eine zentrale DB Kartierdatenbank für alle geben? Zugriff Bauherrn?
Es ist derzeit nicht vorgesehen, systematische Erfassungen von Arten (Zufallsfunde) in die Datenbank aufzunehmen. Die Datenbank von BARK wird die zentrale Kartierdatenbank der DB InfraGO.

Wird ein WFS/WMS Dienst für die Kartierdaten bereitgestellt oder ist zwingend ein Download notwendig für die Einbindung in Karten?
Der Download wird zwingend erforderlich, da es sich um eine DB interne Anwendung handelt und eine online Bereitstellung der Daten nicht vorgesehen ist.

Welche Kosten entstehen durch die Kartierungen durch das Kompetenzzentrum und wie werden diese im Konzern abgerechnet?
Im Rahmen der Streckenabschnittskartierung fallen den einzelnen Projekten keine Kosten an. Die Kosten sind durch die Kostenstelle des Kompetenzzentrums Artenkartierung gedeckt. Besteht Projektbezug, z.B. GSH Korridor, müssen die Kosten zu den Vergaben zu den Kartierungsleistungen vom Projekt getragen werden.

Unterscheiden die Artenschutzhunde auf Artniveau (Bspw. Kreuzkröte von Gelbbauchunke)?
Sie können es unterscheiden, wenn sie entsprechend trainiert wurden. Manche Hunde werden gezielt als Generalisten ausgebildet, andere als Spezialisten.

Wie werden die Hunde gehalten, wer ist für die Hunde verantwortlich? 
Die Hunde leben bei ihren Hundeführern zuhause. Per Tierüberlassungsvertrag haben die Hundeführer Aufgaben vom Eigentümer, der DB InfraGO, übertragen bekommen.

Wo sind eure Karriereergebnisse einsehbar? Sollen Ergebnisse durch Projekte durchgeführte Kartierungen an euch übermittelt werden?
Die Ergebnisse werden im neuen Viewer BARK – Umwelt und als Übersicht im INFRAMPAS – Geoviewer verfügbar sein. Soweit die Entwicklung des internen Datenupload abgeschlossen ist, werden Schulungen zum Upload der Daten angeboten und der Datenupload freigeschaltet, ab dann sind jegliche Kartierung der DB InfraGo in die Datenbank BARK einzuspielen.

Inwieweit können Tiere in der Winterruhe kartiert werden?
Reptilien können in der Winterruhe kartiert werden so lange Gerüche an die Oberfläche dringen können.

Ist eure Kartierleistung auf für DB-externe Vorhaben (gegen Vergütung 😉 ) verfügbar oder werden eure Dienste nur DB intern angeboten?
T6 ist mit internen Aufträgen aktuell voll ausgelastet und ein Einsatz bei externen damit nicht möglich.

Wie wird der Untersuchungsraum und Methode festgelegt?
Hier gibt es behördenabhängig verschiedene Vorgaben. Der Untersuchungsraum orientiert sich vorwiegend an den örtlichen Gegebenheiten, die Methodik orientiert sich an den bekanntesten höchsten anerkannten Methodenstandards. Die Behörden werden bei der Bestimmung des Umfangs mit einbezogen, wodurch örtliche Besonderheiten mitberücksichtigt werden können. 

Wie hoch ist die Fehlerquote beim Artnachweis?
Die Artenspürhunde haben eine nachweisbare Stoffsicherheit von 95%. Zum Vergleich Hund – Mensch laufen aktuell wissenschaftliche Untersuchungen, u. a. vom DZFS.

Werden Kartierergebnisse, die die DB InfraGO für sich selbst kariert hat, von Behörden anerkannt? (Verursacher kartiert?)
Ja.

Werden Muster Attributtabellen als Anforderung für externe Kartierungen entwickelt?
Ja, diese werden zusammen mit dem Standardkartierbericht auf der Website https://www.dbinfrago.com/web/schienennetz/dienstleistende/dokumentation-und-bewertung-von-erfassungs-ergebnissen-11161492# bereitgestellt.

Werdet ihr auch andere Tiere, z.B. Schweine, in euer Team aufnehmen?
Aktuell ist das nicht geplant

Kann der Spürhund auch Zauneidechsen und Mauereidechsen unterscheiden? Wie? 
Er kann darauf trainiert werden, nur eine der Arten anzuzeigen. 

Kann man bei Bedarf (z.B. im Zuge der uBÜ) Unterstützung durch die Spürhunde inkl. Hundeführer spontan und unkompliziert anfordern?
a, das ist möglich. Wir können nicht versprechen, dass wir immer können, es lohnt sich aber anzufragen.

Welche Hunderassen eignen sich als Artenspürhunde?
Es eignen sich Hunde mit einer hohen Arbeitsmotivation, die sich sowohl durch Spiel als auch durch Futter belohnen lassen, umweltsicher sind und eine hohe Passion für das Suchen haben.

Sind die neuen/gewünschten Kartierstandards bereits im LV des neuen Rahmenvertrags berücksichtigt?
Ja, im neuen RV sind die Vorgaben zur Anwendung von Standardkartierbericht, Geodaten Template und Überprüfung der bereitgestellten Kartierergebnisse im Zuge eines AFB aufgenommen.

Ergeben sich aus den Kartierungen auch verschiedene Sensitivitätseinstufungen für Streckenabschnitte, je nach vorkommen geschützter Arten?
Dies kann sicherlich aus den Ergebnissen mittelfristig abgeleitet werden, ist derzeit aber nicht unser Auftrag.

Wäre ein Tool wie BARK nicht auch vorhabenträgerübergreifend zu nutzen, dann würden alle profitieren.
 Es gibt einen Austausch zu anderen Vorhabensträgern, unser Auftrag ist allerdings in erster Linie eine Lösung für die DB InfraGO zu etablieren.

Gibt es die Qualifikation zum Artenkartierer auch für Externe? Oder besteht die Pflicht dazu?
Derzeit nicht

Hat es DataNet endlich geschafft,auch Bedarfsplanprojekte (nicht nur Bestandsnetz) samt Geoverortung, und damit Kartierbarkeit, in den Datenbestand aufzunehmen?
Bedarfsplan als auch Bestandsplanprojekte werden für Analysezwecke bereits heute ins DataNet geladen. Die Geodaten werden derzeit jedoch teilweise erst bei der Inbetriebnahme im Primärsystem gepflegt und sind daher auch noch nicht flächendeckend auswertbar.

Wie groß sind die einzelnen Abschnitte maximal?
Die Abschnitte der Streckenabschnittskartierung wurden 2024 auf 10 km Pakete geschnitten. Anpassungen in Zukunft sind allerdings nicht ausgeschlossen. 

Wie weit im voraus muss man Projekte bei euch anmelden?
Projekte, die für die Streckenabschnittskartierung interessant sind, sollten frühstens in zwei bis drei Jahren in der Zukunft gebaut werden. Wir benötigen ca. ein halbes Jahr die Kartierumfänge festzulegen und die Leistung zu vergeben, ein Jahr benötigt es die Kartierung durchzuführen und dann benötigt das Projekt noch in der Regel ein halbes bis ganzes Jahr die Ergebnisse in den Genehmigungsunterlagen einzuarbeiten. Kleinere Projekte und insbesondere kurzfristige Einsätze der Artenspürhunde können unterjährig bei uns angefragt werden und wir unterstützen mit eigenem Personal nach Verfügbarkeit.

Werden bei den Kartierungen die Leitfäden der Bundesländer berücksichtigt oder gibt es einheitliche Leitfäden?
Wenn es zu Überlappung von Kartierleitfäden in Regionen kommt, wird der umfangreichere geforderte Standard umgesetzt.

Wieviele Streckenkilometer pro Jahr werden derzeit durch das Kompetenzzentrum bearbeitet und wie sieht die mittelfristige Planung hierfür aus?
Für das Jahr 2024 wurden ca. 250 km Streckenabschnitte beauftragt. Da sich die OE weiterhin im Rollout befindet, wird der Umfang in den nächsten Jahren weiter steigen.

Wie werden Ihre Rahmenverträge zeitlich und räumlich gestaltet? Sind diese artgruppenspezifisch?
Es wird vorerst keinen eigenen RV für Kartierleistungen geben. Das Kompetenzzentrum Artenkartierungen wird für Kartierungen die den Rahmenbedingungen des RV Umweltplanung unterliegen diesen auch für Streckenabschnittskartierungen nutzen. 

Ist die Kartierung mit Artenspürhunden nur in der Aktivitätszeit der Art möglich?
Nein, mit Artenspürhunden sind wir davon größtenteils unabhängig.

Wie beschafft Ihr euer Trainingsmaterial für die Hunde? (Geruchsträger)
Wir haben verschiedene Quellen, diese sind sowohl bahnintern als auch -extern (z.B. Tierparks).

Wie lange dauert die Ausbildung von Artenspürhund und Hundeführer? Muss der eigene Hund mitgebracht werden?
Die gemeinsame Ausbildung dauert ca. 1 Jahr, die Hunde sind zu Beginn der gemeinsamen Ausbildung rund 1 Jahr alt und wurden vorausgebildet. Hunde werden ausschließlich von der DB InfraGO AG beschafft.

Was ist Projekten im Oberbau die nicht durch t2 gesteuert werden? Was mit den h+ Korridoren?
Projekte im Oberbau sind ebenfalls Teil der Datengrundlage PIM, auf der die Auswahl der Streckenabschnitte für Streckenabschnittskartierung basiert. Damit sind diese ebenfalls berücksichtigt.

Woher weiß das Kompetenzzentrum, wo kartiert werden wird? Wie ist hier die Infoweitergabekette?
Dem Kompetenzzentrum liegen keine Informationen vor wo Kartierungen bereits laufen. Dies ist aber auch nicht erforderlich, da wir einen Vorlauf größer 2 Jahre betrachten und Projekte in der Regel kurzfristigere Bedarfe haben.   

Ist es geplant, dass ihr auch über RV Abruf abrufbar seid?
Nein.

Wie punktgenau sind die Ergebnisse? Sind immer Reptilien da wo der Hund angeschlagen hat?
Der Hund zeigt die Stellen an wo der Geruch am intensivsten ist, das ist somit nicht zwangsläufig der Punkt, an dem das Tier ist. z. B. bei einer vergrabenen Zauneidechse dringt der Geruch je nach Bodenbeschaffenheit unterschiedlich an die Oberfläche.

Können die Hunde unterscheiden zwischen Zauneidechsen, Mauereidechsen und Waldeidechsen?
Ja, Hunde können und werden entsprechend ausgebildet.
 

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „ZEDAL: Dokumentationslösung für die Ersatzbaustoffverordnung", Rainer Hans, Zedal AG

Wo kann ich Aktien der Zedal AG kaufen?
Leider sind Aktien der ZEDAL AG sind nicht im Handel.

Nachweisverfahren: Werden die Materialnachweise dann im Grundbuch des Flurstücks eingetragen?
Nein. Die Dokumentation ist durch den Grundstückseigentümer zu archivieren. Damit kann er ZEDAL beauftragen.

Was, wenn sich der Grundeigentümer ändert? Wer ist für die Aktualisierung verantwortlich bei der Archivierung?
Die Archivierungspflicht geht bei einem Wechsel des Eigentums auf den Erwerber über. Die ordnungsgemäße Übergabe hat durch den Alteigentümer zu erfolgen. Dies erfolgt am einfachsten dadurch, dass er dem neuen Eigentümer den bestehenden ZEDAL-Account übergibt, der dann auf den Neueigentümer umgeschrieben wird. Das setzt allerdings voraus, dass in dem ZEDAL-Account des Alteigentümers nur das Grundstück archiviert ist, dessen Eigentum übergegangen ist. Alternativ ist es auch möglich, dass der Neueigentümer bei ZEDAL einen neuen Account einrichtet, wenn er noch keinen besitzt und der Alteigentümer ihm die Dokumente, die das Grundstück betreffen, transferiert.

Ende des Expander-Inhaltes
Fragen und Antworten zum Vortrag „Bodenschutz auf Baustellen“ von Johanna Lederer, Deutsche Bahn AG

Ist eine bodenkundliche Baubegleitung durch die umweltfachliche Bauüberwachung Fachrichtung Bodenschutz abgedeckt? Ist die Bodenbaubegleitung in der umweltfachlichen Bauüberwachung bzw. im Generalisten enthalten? Wie ist das vorgesehen? Bis wann besteht die Nachweispflicht?
Wenn die umweltfachliche Bauüberwachung über entsprechende bodenkundliche Qualifikationen verfügt, kann es möglicherweise von einer Person abgedeckt werden. Dies kann aber nicht als Regelfall angenommen werden. Im zukünftigen RV für Planungs- und Überwachungsleistungen zum Umwelt- und Naturschutz Los 3 der DB InfraGO AG ist vorgesehen, die BBB und die umweltfachliche BÜW durch eine Instanz abzudecken.

Müssen die Inhalte und Maßnahmen des Bodenschutzkonzeptes in den LBP eingearbeitet werden?
Nein, das Bodenschutzkonzept ist ein eigenständiges Gutachten, das nachrichtlich der Planfeststellungsunterlage beigefügt werden kann.

Wie gut funktioniert das Zusammenspiel zwischen BSK und anderen Unterlagen, z.B. LBP?
Unterlagen wie LBP, BoVEK und EB eines Vorhabens sind inhaltlich aufeinander abzustimmen, so dass es zu keinen widersprüchlichen Aussagen kommt.

Wie wird der Bodenschutz auf kleinen Baustellen ohne Umweltbaubegleitung sichergestellt?
Wenn erforderlich, kann der Bodenschutz immer durch eine BBB sichergestellt werden.

Wird von Ihrem Team eine Mustergliederung/ ein Leitfaden für die Erstellung von Bodenschutzkonzepten erarbeitet?
Unser Team erstellt Bodenschutzkonzepte gemäß den Vorgaben der DIN 19639.

Ist die Notwendigkeit des Bodenschutzkonzeptes in einem EBA-Leitfaden zu finden? Gibt es Vorgaben dazu, z.B. zur Gliederung?
Es wurde hierzu bisher eine Mustergliederung als Handlungshilfe von der DB Netz AG veröffentlicht. Einen EBA Leitfaden zum Thema gibt es bisher noch nicht.

Entsprechen die über 3000m2 die gesamte Nutzung von mehreren Flächen innerhalb einer Baumaßnahme oder werden getrennte Flächen als einzeln betrachten?
Es ist die Flächeninanspruchnahme in Summe gemeint.

Wie kann ein BSK mit unvermeidlichen Beeinträchtigungen umgehen?
Bsp. ABS durch moorige Bereiche. Bei unvermeidbarer Inanspruchnahme durch eine ABS, kann das BSK Schutzmaßnahmen zur Schadensminderung oder -vermeidung auf den nur bauzeitlich genutzten Flächen festlegen.

Welches Regelwerk gibt es mit Richtwerten oder Leitfäden zu Bodenschutz Maßnahmen?
DIN 19639 (Bodenschutz bei Planung und Durchführung von Vorhaben) DIN 19731 (Bodenbeschaffenheit – Verwertung von bodenmaterial und Baggergut) DIN 18915 (Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Bodenarbeiten) BVB Merkblatt 2 (Bodenkundliche Baubegleitung BBB - Leitfaden für die Praxis)

Gibt es ausreichend qualifizierte Firmen oder Personen, die BBB machen können?
Der Markt ist im Moment noch relativ klein, aber es bilden sich mehr und mehr Firmen darin fort.

Sind bodenkundliche Erkundungen gleichzusetzen mit Sondierungsbohrungen im Rahmen der Baugrunderkundung?
Nein, im Rahmen der bodenkundlichen Erkundung werden nach DIN 4220 in Abhängigkeit des Vorhabens flächen- oder linienhaft (s. DIN 19639 Kap. 5.1) folgende Parameter bis zur Eingriffstiefe bzw. mind. 2 m Tiefe ermittelt: - Mächtigkeit Ober- und Unterboden sowie von geschichteten Unterböden; - Mächtigkeiten von Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften; - Bodenart (Feinboden) (im Zweifelsfall mit Korngrößenverteilung inklusive Tonfraktion nach DIN ISO 11277 bzw. DIN EN ISO 17892-4); - Grobbodenart und Grobbodenanteil; - Gehalt an organischer Substanz (Humusgehalt); - Carbonatgehalt mittels HCl-Test (soweit nach Vorerkundung mit Carbonat zu rechnen ist); - Grundwasserstufe + Staunässe- / Verdichtungsstufe (Einfluss von Grundwasser und Staunässe)

Kann die "Prüfung" ob ein BSK notwendig ist, in den Umwelt-Check eingearbeitet werden oder ist das sogar schon der Fall?
Die DB Netz AG hat einen BBB-Check als Handlungshilfe entworfen

Ist eine verpflichtende Durchführung des BSK ausschließlich abhängig von der Größe der Fläche oder auch von der Sensibilität der vorhandenen Böden?
Der BBB-Check der DB Netz AG bezieht sich auf § 4 (5) BBodSchV und bewertet die Notwendigkeit eines BSK oder einer BBB somit im Wesentlichen anhand der Flächengröße. Nach § 6 (9) BBodSchV sind beim Auf- oder Einbringen oder Herstellung einer durchwurzelbaren Bodenschicht sowie beim Um- oder Zwischenlagern jedoch auch die Anforderungen der DIN 19639 zu beachten. Laut der DIN 19639 ist auch bei besonders empfindlichen Böden unabhängig von der Flächengröße ein baubegleitender Bodenschutz vorzusehen.

Wer und wo kann sich jemand zertifizieren lassen?
Bundesverband Boden e.V. zertifiziert.

Ist BSK dann auch bei Kompensationsmaßnahmen erforderlich, bei denen Oberbodenabschub gefordert ist?
Ja, wenn die Kompensationsmaßnahmen das Auf- oder Einbringen oder Herstellen einer durchwurzelbaren Bodenschicht sowie das Um- oder Zwischenlagern von Boden beinhalten, sind diese Maßnahmen auch im BSK zu bewerten.

Als Bodenschutzgutachter definieren Sie die Lage der BE-Flächen für Projekte oder werden sie durch den Gutachter bewertet?
Wenn der Projektbereich und Planungsstand es zulassen, kann das BSK bzw. der Gutachter Bodenschutz Einfluss auf die Lage von BE-Flächen nehmen, indem dort z.B. Bereiche identifiziert werden, die aus bodenschutztechnischer Sicht nicht als BE-Flächen genutzt werden sollten (z.B. Bereiche mit besonders empfindlichen oder schützenswerten Böden) oder die aus bodenschutztechnischer Sicht gut in Frage kommen (z.B. verdichtungsunempfindliche Böden)

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Fragen und Antworten zum Vortrag „Baulärm im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung, Günther Lohr, DB InfraGO AG

Herr Lohr, wie stehen Sie zu Baulärmgutachten in planrechtsfreien Projekten?
Auch hier sind Gutachten sinnvoll; sie erleichtern die Kommunikation und dienen als Grundlage für die Entscheidungen im Projekt.

Im PF-Verfahren sind Details der Bauausführung unbekannt; wenn die Baustelle läuft, ist es zu spät: Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Planung des Lärmschutzes?
Wenn eine PF erforderlich ist, muss das Gutachten mit dem Antrag auf PF erstellt und eingereicht werden. Haben wir eine zulassungsfreie Maßnahme kann das Gutachten auch später erstellt werden, so dass es noch sinnvoll umgesetzt werden kann

Wozu zählt eigentlich der Gebrauch der Kettensäge beim Baumfällen oder die Fräse beim Stubbenroden? Ist das auch Baulärm?
Die Kettensäge ist eine Maschine und damit gehört sie zum Baulärm

Herr Reiter stellte eine mobile LSW vor - hat auch die DB schon einen solchen Einsatz geprüft? 
Ja, wir haben solche Maßnahmen seit vielen Jahren m Einsatz. Hinweise dazu sind im „Leitfaden zur Lärmoptimierten Baustellenplanung“ enthalten.
 

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